Von der Forschung zur Anwendung

Die biologische Stabilisierung von Trinkwasser in Kombination mit einem Algorithmen-basierten Monitoring von Bakterienmustern zu deren Überprüfung ermöglicht eine Vielzahl von wissen-schaftlich-technischen Verwertungsmöglichkeiten. Primäres Ziel sind wirtschaftliche Einsparungen in der Trinkwasserwirtschaft durch Vermeidung der Zugabe von chemischen Desinfektionsmitteln vor Einspeisung von Trinkwasser ins Verteilungsnetz. Damit verbunden ist ein geringerer chemischer Fußabdruck und eine Verminderung möglicher toxischer Effekte durch Desinfektionsnebenprodukte. Alle Aspekte bedeuten auch ein konkretes ökonomisches Einsparpotential.

Mittelfristig denkbar ist auch die kommerzielle Weiterentwicklung des bioinformatischen Tools zur Erkennung von mikrobiologischen Abweichungen im Trinkwasser und zur Bewertung der hygienischen Resilienz. Im Falle von positiven Auswirkungen auf das Verteilungsnetz kann die  Implementierung des Konzeptes das Risiko von Abkochgeboten im Sommer und die damit verbunden Kosten reduzieren.

Transferpotential besteht in der Erweiterung des Konzeptes auf den Bereich der Wasserwiederverwendung (Water Reuse), der in Zukunft infolge des Klimawandels erwartungsgemäß stark zunehmen wird. In der Regel wird das aufbereitete Wasser chemisch desinfiziert. Nach Zehrung des Restdes-infektionsmittels ist das Wasser hygienisch oft nicht geschützt. Das Konzept hat hier viel Potential für die Erhöhung der hygienischen Resilienz.

Kann die hygienische Resilienz durch biologische Stabilisierung erhöht werden, sind weitere ökonomische Umsetzungs- und Transfermöglichkeiten in anderen Gebieten wie z.B. der Lebensmittelindustrie oder in der Landwirtschaft denkbar. Die großflächige Umsetzung des Konzepts sollte mit einem geringeren chemischen Fußabdruck und weniger Umweltkosten verbunden sein. Mit jedem Ansatz ist volkswirtschaftlich ein ökonomisches Potential verbunden.